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Neues aus dem Hause Amiga

1. Die Sensation: Amiga bekommt neuen Präsidenten

Gerüchte, nach denen der Amiga-Mutterkonzern Gateway äußerst unzufrieden mit dem bisher Geleisteten ist, scheinen sich zu bewahrheiten. In einer Presseerklärung kündigt die Amiga-Entwicklungsabteilung Amiga, Inc. einen Wechsel an der Spitze der beiden Amiga-Töchter Gateways, Amiga, Inc. und Amiga International, an: Neuer Präsident der zusammengefassten Unternehmen wird Jim Collas, ehemals leitender Vizepräsident beim Mutterkonzern.

Petro Tyschtschenko wird als Leiter der Verkaufs- und Marketingabteilung Amiga International weiterarbeiten und soll insbesondere die Amiga-Gemeinde über die NextGeneration-Pläne auf dem Laufenden halten.

Gleichzeitig wurde die Entwicklung der neuen Amiga-Generation nach San Diego verlegt. Erste Produkte dieser Reihe sollen noch vor Beginn des Jahrs 2000 auf den Markt kommen. Zunächst sind ein Entwicklersystem, eine Internet-Maschine sowie ein LowCost-Heimcomputer in der Tradition des A500 geplant. Detaillierte Pläne und mehrere strategische Partner sollen während des Sommers bekanntgegeben werden.

Die Produktentwicklung verbleibt in den Händen von Jeff Schindler, während in San Jose, Kalifornien unter der Leitung von Dr. Allan Havemose ein Softwareentwicklungs-Zentrum aufgebaut werden soll. Das Team zur Programmierung des neuen auf QNX basierenden Amiga-Betriebssystems soll in den nächsten Monaten rapide vergrößert werden.

Hier nun die Presseerklärung in einer deutschen Übersetzung:

»Amiga ernennt neuen Präsidenten und kündigt Pläne zur Beschleunigung der Entwicklung an

SAN DIEGO, Kalifornien - 26. Februar 1999 - In einer Reihe von Sitzungen in San Diego trafen die verantwortlichen Vertreter von Amiga Inc. und Amiga International zusammen, um die Einzelheiten der technischen, strategischen und Verkaufs-Planungen festzuklopfen, die als der Beginn für eine Reihe neuer Amiga-basierender Computer für das nächste Jahrtausend angesehen werden.

Die Gesellschaft hat ihr Hauptquartier nach San Diego verlegt und Jim Collas ist der neue Präsident von Amiga.

"Amiga ist ein erstaunlicher Glücksfall und wir müssen sofort handeln oder er wird für immer verloren sein", sagt Collas. "Das Amiga(tm)- Programm ist ideal für internetgeeignete verbraucherorientierte digitale Anwendungen der Zukunft. Der Name des Amiga ist weltweit verbunden mit anwenderfreundlicher preiswerter und leistungsfähiger Computer-Nutzung. Wir werden diese Philosophie mitnehmen in die nächste Generation und Produkte ermöglichen, deren Anwendungsbereich sich von handlichen Internet-Geräten bis zu grafischen Hochleistungscomputern erstreckt und die die Anwender unterstützen anstatt sie zu entäuschen."

Collas, vorher ein leitender Vizepräsident in Amigas Muttergesellschaft Gateway, wird Amiga als eine vollständig unabhängige Tochterorganisation betreiben und Amiga Inc. und Amiga International unter der neuen Gesellschaftsstruktur Amiga integrieren. Seine Leitung wird es der Gesellschaft erlauben, das Entwicklungsprogramm wesentlich zu beschleunigen, ein Vorgang, mit dem schon begonnen wurde.

Amiga plant, die Produkte der nächsten Generation weltweit vor dem nächsten Jahreswechsel zur Verfügung zu stellen. Im Sommer werden ins Einzelne gehende Produktionspläne bekanntgegeben und einige der strategischen Partner vorgestellt werden. Die für den Start vorgesehenen Geräte sind ein Entwicklungssystem, ein Internet-Gerät und ein preiswerter Heimcomputer in der Tradition des Amiga A500, der den Heimcomputerbereich Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre dominierte. Das System für Entwickler wird mit einer Software-Entwicklungsgarnitur für preiswerte Entwicklungen auf der neuen Ebene zur Verfügung gestellt werden.

Jeff Schindler, verantwortlich für die Amiga-Produktstrategie, plant die neue Produktreihe des Amiga. "Die Amiga-Gemeinschaft hat unglaubliche Dinge auf einer Ebene fertiggebracht, die offiziell seit acht Jahren nicht verbessert wurde," sagt Schindler. "Sie verdient ein System, auf dem sie ihre Talente voll zur Geltung bringen kann."

Das Verwaltungszentrum von Amiga in San Diego wird in Kürze durch ein Software-Entwicklungszentrum unter der Führung von Dr. Allan Havemose, Vize-Präsident des Ingenieurwesens für Amiga, in San Jose, Kalifornien, ergänzt werden. Die Silicon-Valley-Mannschaft wird in den kommenden Monaten schnell vergrößert werden, um die revolutionären Multimedia- Schichten über dem Echtzeit-Neutrino-OS-Kern von QNX Software Systems Ltd. zu entwickeln.

Petro Tyschtschenko wird als Managing Director von Amiga International fortfahren und eine wichtige Rolle bei der Führung der Amiga-Gemeinschaft im Übergang zur neuen Amiga-Architektur spielen. "Die neuen Pläne von Amiga sind die Wiedergeburt für den Amiga und eine erregende Reise in die Zukunft," sagte Tyschtschenko.

Weiter Informationen über Amiga und Amiga-Erzeugnisse rufen Sie bitte bei www.amiga.com und www.amiga.de ab.«

Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Gernod Schomberg. (Quelle des Originals: Amiga)

Fazit:

Nun ist Gateway also "endlich" der Geduldsfaden gerissen. Die Berufung eines neuen Präsidenten für beide Amiga-Töchter lässt darauf schließen, dass der Mutterkonzern weder mit der Arbeit der Entwicklungsabteilung noch mit dem für Verkauf und Marketing zuständigen Amiga International zufrieden ist. Dabei dürfte Petro Tyschtschenko in der Beurteilung noch deutlich besser abgeschnitten haben als Jeff Schindler, widmet sich die Presserklärung doch nur am Rande der in Deutschland ansässigen Verkaufs- und Marketing-Abteilung, die zudem nicht von großartigen Änderungen betroffen zu sein scheint.

Ganz anders verhält sich das bei der Entwicklungsabteilung: Neben einer Verlegung ihres Hauptquartiers in die Nähe des HighTech-Zentrums Silicon Valley, was ganz sicher kein Nachteil ist, scheinen jetzt endlich alle Anstrengungen unternommen zu werden, um die Entwicklung des neuen Amiga voranzutreiben. Einen anderen Schluss lässt die Presseerklärung nicht zu. Dass der bisherige Chef von Amiga, Inc. im Unternehmen Amiga verbleibt, bedeutet übrigens nicht unbedingt, dass sich der neue Präsident auf die Rolle eines Antreibers und Aufpassers beschränken wird: Jim Collas besitzt durchaus technischen Sachverstand und Programmierkenntnisse. Auf der Londoner World of Amiga im Mai letzten Jahres gab der damalige Senior Vice President von Gateway zusammen mit Mitarbeitern von Amiga, Inc. erste Details zum geplanten Amiga-Entwicklersystem bekannt. Er ist mit dem Projekt "NextGeneration-Amiga" also vertraut und besitzt gewiss die Kompetenz, eigene Ideen beizusteuern.

Eines ist sicher: Jeff Schindler und Petro Tyschtschenko arbeiten bei Amiga in herausragender Position - aber die wichtigen Entscheidungen trifft von nun an ein anderer: Jim Collas, der neue Amiga-Chef.

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